Im Jahr 2012 kam Bernd von einer Fortbildungsveranstaltung zurück, auf der über den boomenden Markt für regionale Produkte berichtet worden war. „Da haben wir uns gedacht, das ist doch was für uns“. Gemeinsam besichtigten wir Hofläden in nah und fern, um uns klar zu werden, wie unser Hofladen aussehen sollte. Überdies holten wir uns professionelle Hilfe von der Beratung der Landwirtschaftskammer und wir konnten Fördermittel aus dem Diversifizierungsprogramm des Landes NRW erhalten. Bereits im Jahr 2013 wurde die Hälfte der Schnittblumen durch Gurken, Tomaten und Paprika ersetzt und im April des gleichen Jahres im umgebauten ehemaligen Schweinestall der Hofstelle der eigene Hofladen eröffnet. Jahre zuvor hatte es in Wankum einen gut gehenden Hofladen gegeben, dessen Inhaber aber verstorben war. Was einmal in Wankum funktioniert hatte, sollte doch wieder eine Zukunft haben. Zwar liegt unser Hof außerhalb des Ortskerns, aber auf dem Land kauft sowieso jeder mit dem Auto ein und immerhin können wir Parkplätze direkt vor dem Laden bieten.
Der Hofladen ist mein Reich. „Ich bin jetzt für den Verkauf im Laden zuständig, was mir sehr viel Freude bereitet.“ Für mich und meinem Mann war klar, dass ein Hofladen überwiegend eigene Produkte im Sortiment haben sollte. Daher dürfen auch Hühner nicht fehlen und im Freiland werden drei Sorten Kartoffeln sowie Kohlarten und Salate angebaut. Aus dem eigenen geschützten Anbau kommen auch Erdbeeren und Stangenbohnen. Besonders punkten die Tomaten bei den Kunden, denn sie sind in acht Sorten im Angebot. „Bei den Auswahlkriterien der Tomatensorten, zählt bei uns in erster Linie der Geschmack, auch wenn wir dadurch Einbußen beim Ertrag haben,“ berichtet Bernd Schrievers. Im Winter ist der frische Feldsalat aus dem Gewächshaus der Renner im Hofladen. Für ein rundes Sortiment werden einzelne Produkte von ausgesuchten benachbarten Betrieben zugekauft wie extra süße Möhren oder Wurstwaren im Glas.
Alle zwei Jahre organisieren wir ein Hoffest, bei dem Kunden und Interessierte Einblicke in die gärtnerische Produktion erhalten. Selbstverständlich ist dann für das leibliche Wohl und die Kinderunterhaltung gesorgt. Auch so ein Fest gehört zur Kundenpflege, festigt Stammkunden und lockt Neukunden. Das Einzugsgebiet des Hofladens liegt etwa bei 15 km Umkreis, im Sommer kommen auch regelmäßig Kunden von drei umliegenden Campingplätzen. Im Winter hingegen fahren Feldsalat-Liebhaber auch regelmäßig von Düsseldorf nach Wankum, um das Wintergemüse erntefrisch einzukaufen. Der Tipp mit dem Feldsalatanbau kam einst von der Kammerberaterin für Erwerbs- und Einkommensalternativen Birgit Biermann. „Sie hatte prophezeit, dass das laufen würde, und sie hatte Recht. Die Leute kaufen wie verrückt Feldsalat, weil er bei uns frisch geerntet ist“.